Am 2. Oktober veröffentlichte das Handelsblatt einen 2 Seiteigen Artikel über die Väter heute, wie sie Beruf und Familie unter einen Hut bekommen wollen und was die Unternehmen dazu sagen. Der Artikel von Claudia Obmann zeigt heutige Herausforderungen zwischen dem familiären Alltag, den Wünschen und dem Stand aktueller Familienpolitik in Unternehmen.
Statt Glückwünsche hagelte es Bedenken. Als Abteilungsleiter Andreas Schulze (Name von der Redaktion geändert) seinem Vorgesetzten erzählte, dass er Nachwuchs bekommt und gern zwei Monate Elternzeit nehmen würde, reagierte sein Chef unwirsch: Das dürfe dem Unternehmen nicht zum Schaden gereichen, mahnte er und drohte, das könne den Kollegen die Funktion kosten. "Wohlgemerkt, wir sprechen von einer Position im mittleren Management eines der größten deutschen Konzerne, und ich wollte ja auch kein halbes Jahr oder noch länger fort sein", schildert der frischgebackene Vater sein befremdliches Erlebnis, auf das er mit "jetzt erst rech" reagierte. (Handelsblatt 2./3./4.10.2015; S. 60)
Das es noch viel zu verbessern gilt, was eine väterfreundliche Unternehmenskultur betrifft, ist das eine, aber dass sich etwas bewegt, zeigen aktuelle Initiativen und versucht auch das Väterbarometer zu unterstützen. Hier werden jährlich Unternehmen und angestellte Väter befragt, wie sie eine väterfreudliche Arbeits- und Unternehmenskultur erleben, ob es Angebote, wie beispielsweise Teilzeit in Führungspositionen, flexible Arbeitsgestaltung oder auch eine an Väter gerichtete firmeninterne Beratungs- und Untertsützungsmöglichkeit gibt.
Deutlich wird ebenso, die "neuen" Elternpaare sehen sich als Team und wollen Karriere und Familie nicht mehr nach "altem" Rollenverständnis aufteilen, sondern partnerschaftlich gestalten. Volker Baisch von der Väter gGmbH (am 3.11.2015 in Dresden zu unserer Veranstaltung) sagt: "Haben Chefs für diesen Wunsch kein Verständnis, wechseln qualifizierte Mitarbeiter immer häufiger auch den Arbeitgeber." Dies konnten wir in unseren Interviews, welche wir aktuell in Sachsen durchführen, ebenfalls belegen.
Was immer wieder deutlich wird, Väterfreundlichkeit ist nicht teuer, verlangt passgenaue Methoden und Werkzeuge, die sich von Unternehmen zu Unternehmen unterscheiden und fängt bei der Geschäftsführung an, denn nur wenn familienfreundliche Väterpolitik im Unternehmen gewollt und mitgedacht wird, lassen sich nachhaltige Veränderungen bewirken. In den Zeiten des Arbeitskräftemangels ein wichtiges Kriterium für eine stabile Belegschaft, denn mit jedem Angestellten geht ein Stück Know-how, ein Stück Unternehmen.